Nach dem Mord an George Floyd im Mai 2020 war rassistische Polizeigewalt kurzzeitig auch in Deutschland ein viel beachtetes Thema in den (sozialen) Medien. Die daran anschließenden Proteste machten deutlich, dass Polizeigewalt auch hier Alltag vieler Menschen ist. Seit einem Jahr lässt sich im Zuge der Corona-Pandemie deutlich erkennen, dass einige Personengruppen mehr unter den repressiven Maßnahmen der Polizei leiden als andere. Hier zeigt sich deutlich, dass das Menschenbild der Polizei geprägt ist von einer Kriminalisierung marginalisierter Gruppen.
In Bremen gibt es eine traurige Kontinuität tödlicher Polizeigewalt. So starb Laya-Alama Condé 2005 durch die zwangsweise Vergabe von Brechmitteln, eine bis dahin häufig durch die Polizei und den Beweissicherungsdienst angewandte Folterpraxis. Im Jahr 2020 wurde Mohamed Idrissi von der Polizei erschossen, nachdem er versuchte, vor einer Pfefferspray-Attacke eines Beamten zu flüchten – die Polizei war ohne den sozialpsychatrischen Dienst vor Ort, obwohl sie von der psychischen Erkrankung Mohameds wusste.
Mit unserem am Montag den 15.03.2021 geplanten Stattspaziergang nehmen wir den Internationalen Tag gegen Polizeigewalt zum Anlass, um gemeinsam die Bremer Geschichte und Gegenwart der rassistischer Polizeipraxis und Gewahrsamnahme aufzuzeigen. Unser Spaziergang zeigt Orte und Akteure in der Innenstadt und im Bremer Viertel. Die Stationen, die wir besuchen, repräsentieren dieses System von institutionalisiertem Rassismus. Hier wollen wir von der Geschichte, den Kontinuitäten und der Aktualität von Rassismus in einsperrenden Institutionen erzählen.
Seit 1997 wird am 15. März der Internationale Tag gegen Polizeigewalt („International Day against Police Brutality“) begangen. Verschiedene Initiativen machen weltweit auf die Situation der Betroffenen von Polizeigewalt aufmerksam. Das Problem beschränkt sich nicht nur auf jene Menschen, die von Rassismus betroffen sind. Auch Obdachlose, Sexworker*innen und Fußballfans waren in der Vergangenheit mit Polizeigewalt konfrontiert.
Wir nehmen den diesjährigen Internationalen Tag gegen Polizeigewalt erneut zum Anlass, diese anhaltenden Missstände anzuprangern, Forderungen zu stellen und uns solidarisch mit den Betroffenen von Polizeigewalt zu zeigen.
Die Teilnahme am Stattspaziergang wird aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie in der Teilnehmendenzahl begrenzt sein. Anmeldung und weitere Infos unter: kop-bremen[at]riseup.net (key hier)