Donnerstag, 7. Januar 2016 | 17 Uhr | Goetheplatz
Am 7. Januar 2005 starb der aus Sierra Leone geflüchtete Laye Alama Condé an den Folgen einer zwangsweisen Vergabe von Brechmitteln im Polizeirevier Bremen-Vahr. Bereits 2002 war in Hamburg der Nigerianer Achidi John im Zuge einer Brechmittelvergabe gestorben. Zwischen 1992 und 2005 wurde allein in Bremen in über 1.000 Fällen Brechmittel verabreicht, fast ausschließlich an Schwarze, mit zum Teil gravierenden gesundheitlichen Folgen für die Betroffenen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte bezeichnete die zwangsweise Vergabe von Brechmitteln im Jahr 2006 als Verstoß gegen das Folterverbot. Erst seitdem wird sie nicht mehr angewandt.
Für 13 Jahre rassistische Brechmittelfolter in Bremen und die Tötung von Laye Condé sind viele verantwortlich: die beteiligten Ärzt_innen und Polizist_innen, aber auch die Bremer Justiz und die Politik. Sie alle haben das Verfahren gegen jede Kritik verteidigt und gnadenlos durchgezogen. Einige haben sich in der letzten Zeit für den Tod Laye Condés öffentlich entschuldigt. Die meisten aber versuchen bis heute, ihre Verantwortung zu leugnen. Niemand wurde jemals dafür verurteilt. Das Verfahren gegen den an der Tötung Herrn Condés beteiligten Arzt wurde Ende 2013 nach zwei durch den Bundesgerichtshof kassierten Freisprüchen vom Landgericht Bremen endgültig eingestellt.
Laye Condé starb durch staatliches Handeln. Dieses Handeln hatte System und war politisch gewollt. Um daran zu erinnern, braucht es ein sichtbares Zeichen des Gedenkens.
Im Rahmen der Gedenkaktion wird das Konzept für einen Gedenkort für Laye Condé und die Brechmittelvergabe in Bremen vorgestellt.